Die ambulante Weisheitszahn-OP ist ein häufiger zahnmedizinischer Eingriff, der dank moderner Verfahren wie Piezochirurgie schonend durchgeführt werden kann. Die Weisheitszähne ziehen zu lassen kann aufgrund akuter Schmerzen notwendig oder vorbeugend sinnvoll sein. Erfahren Sie im Folgenden alles zu den Gründen für eine Weisheitszahn-OP, dem Ablauf und der Nachsorge.
Die Weisheitszähne sind ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der unsere Vorfahren größere Kiefer hatten und diese Zähne zum Kauen benötigten. Im Laufe der Evolution hat sich der menschliche Kiefer allerdings verkleinert, weshalb heute oftmals nicht mehr ausreichend Platz im Mundraum besteht, um die Weisheitszähne störungsfrei herauswachsen zu lassen. Vorhandene Weisheitszähne können verschiedene Probleme verursachen, lebenslange Beschwerdefreiheit ist allerdings ebenfalls möglich.
Fehlentwickelte Weisheitszähne sind sehr verbreitet. Häufig brechen diese nicht vollständig durch, wachsen schief und üben Druck auf die Nachbarzähne aus. Zahnfleischentzündungen oder eine Parodontitis gehören zu den möglichen Folgen. Wichtige Gründe für eine Weisheitszahn-OP, d. h. das Entfernen der Weisheitszähne sind:
Bei akuten Beschwerden wie Zahnschmerzen stellt das Ziehen der störenden Weisheitszähne die Schmerzfreiheit wieder her und schützt je nach Fall vor Folgebeschwerden. Betroffene sollten unter diesen Umständen natürlich sofort einen Termin vereinbaren, damit der/die Zahnarzt/Zahnärztin nach eingehender Untersuchung gegebenenfalls den Weisheitszahn bzw. die Weisheitszähne entfernen kann.
Oft treten Beschwerden erst später auf, die Wahrscheinlichkeit für Probleme mit den Weisheitszähnen ist grundsätzlich hoch. Sie wachsen in vielen Fällen schief und können eine Verschiebung der Zahnreihen im Kiefer verursachen oder verbleiben komplett im Kiefer und überlagern durch die Fehllage benachbarte Zähne. Das hat Beschwerden und Entzündungen zur Folge. Daher ist das präventive Entfernen der Weisheitszähne im Rahmen einer Weisheitszahn-OP bei gegebenem Risiko sinnvoll und empfohlen.
Der/die Zahnarzt/Zahnärztin führt eine Risikoanalyse durch, um sicherzustellen, dass sich alle Zähne ordnungsgemäß entwickeln können und auch in Zukunft keine Beschwerden zu erwarten sind. Röntgenbilder helfen dabei, die Lage, die Größe und die Entwicklung der Weisheitszähne über die Jahre zu kontrollieren und das Risiko für spätere Gesundheitsbeschwerden abzuschätzen. Bei hohem Risiko muss eine Entfernung der Weisheitszähne erfolgen.
Wenn die Behandlung vorbeugend sinnvoll ist, sollten Betroffene zeitnah einen Zahnarzttermin vereinbaren, um sich die Weisheitszähne ziehen zu lassen. In der Regel erfolgt die Operation bereits im Alter zwischen 14 und 20 Jahren. Der Grund: Die Zahnwurzeln haben sich vor dem 25. Lebensjahr meist noch nicht komplett entwickelt, die Weisheitszahn-OP ist deshalb in jungen Jahren weniger aufwendig.
Platzmangel sowie schief wachsende, verdrehte oder nur im Ober- bzw. Unterkiefer durchgebrochene Weisheitszähne können u. a. eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) auslösen und weitreichende, gesundheitliche Beschwerde verursachen.
Vor der Operation zeigt ein Röntgenbild die Lage der Zähne, ein hochmodernes DVT-Röntgenbild in 3D stellt die Lagebeziehung zwischen den Zahnwurzeln und dem Zahnnerv übersichtlich dar. Die Bilder ermöglichen die präzise Verlaufsanalyse der Nervenbahnen. Sie dienen der Operationsplanung und minimieren das Risiko von Problemen durch Blutungen oder ähnliches.
Bereits durchgebrochene Weisheitszähne lassen sich meist unkompliziert ambulant ziehen. Bei noch nicht durchgewachsenen Zähnen müssen Schleimhaut und Knochen abgetragen werden, um die Weisheitszähne entfernen zu können. Der Ablauf der Weisheitszahn-OP:
Die ultraschallbasierte Methode der Piezochirurgie eignet sich hervorragend zum Schneiden und Abtragen von Knochen und somit für die schonende Behandlung. Der Eingriff ist schonender, sicherer und verletzt das umgebende Gewebe nicht.
Wenn Sie einen Weisheitszahn ziehen lassen, erfolgt die Operation in der Regel unter örtlicher Betäubung. Allerdings kann die Weisheitszahnextraktion je nach Fall und auf Wunsch auch unter Sedierung oder Vollnarkose stattfinden.
Nach der Weisheitszahn-OP ist die Schwellung dank der modernen Operationsverfahren gering und die Wunde heilt schneller. Schonen Sie sich für ein paar Tage, damit der Heilungsprozess optimal verläuft und es nicht zu Komplikationen kommt. Die folgenden Tipps für das Verhalten nach der Weisheitszahn-OP fördern die Wundheilung und Beschwerdefreiheit.
Dank der modernen Behandlungsmethode mit Piezochirurgie verspüren die meisten Patientinnen und Patienten während des Eingriffs und danach keine nennenswerten Schmerzen. Die eventuellen, leichten Schmerzen durch die Schwellung und Wundheilung klingen meist innerhalb von sieben Tagen ab.
Die Dauer der Wundheilung hängt von vielen Faktoren ab. Unter anderem davon, wie viele Weisheitszähne gezogen wurden, ob Betroffene sich nach der OP ausreichend schonen und ob gut gekühlt wurde. Nach der Weisheitszahn-OP können Schwellungen auftreten, die nach etwa einer Woche zurückgehen. Insgesamt kann es zwei Wochen dauern bis das Zahnfleisch verheilt ist und acht Wochen bis sich neues Gewebe und neuer Knochen gebildet hat.
Ein Risiko der Weisheitszahn-OP kann die verzögerte Wundheilung sein. Nach dem Ziehen der oberen Weisheitszähne tritt in der Regel keine Störung der Wundheilung auf, bei den unteren Zähnen kann diese in Einzelfällen jedoch verzögert ablaufen. Je nach Position, Lage und Wurzelausbildung sind unter anderem zudem Nachblutungen möglich.
Weisheitszähne entsprechen in der Form den großen Backenzähnen, werden jedoch zum Kauen eigentlich nicht benötigt. Gesunde Weisheitszähne können nützlich sein, zum Beispiel um daran später eine Brücke zu befestigen. Eine präventive Entfernung unproblematischer Weisheitszähne findet daher nicht statt. Im Rahmen einer regelmäßigen, zahnärztlichen Kontrolluntersuchung kann beurteilt werden, ob aktuell beschwerdefreie Weisheitszähne in Zukunft tendenziell Probleme bereiten könnten.